4,7 Prozent weniger Privatinsolvenzen im 1. Halbjahr 2012

Die Situation bei den Privatinsolvenzen in Deutschland hat sich auch im 1. Halbjahr 2012 weiter verbessert

In den ersten sechs Monaten des Jahres meldeten 65.581 Bundesbürger Privatinsolvenz an. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht das einem Rückgang von 4,7 Prozent (1. Halbjahr 2011: 68.818 Privatinsolvenzen). Zu diesem Ergebnis kommt das aktuelle "Schuldenbarometer 1. Halbjahr 2012" der Wirtschaftsauskunftei Bürgel.

Bremen mit 163 Insolvenzen je 100.000 Einwohner an der Spitze der Insolvenzstatistik

Im absoluten Vergleich verteilen sich die Privatinsolvenzen aus dem 1. Halbjahr 2012 am stärksten auf die Bundesländer Nordrhein-Westfalen (15.324 Privatinsolvenzen), Niedersachsen (8.534), Bayern (7.363) und Baden-Württemberg (6.437). Die Insolvenzquote in den Bundesländern - Privatinsolvenzen je 100.000 Einwohner - zeigt ein differenziertes Bild mit mehr Privatinsolvenzen im Norden Deutschlands. Die meisten Privatinsolvenzen ereignen sich demnach in Bremen mit 162 Privatinsolvenzen je 100.000 Einwohner. Es folgen Niedersachsen (108 Privatinsolvenzen je 100.000 Einwohner), Schleswig-Holstein (107) und Hamburg (99). Der Bundesdurchschnitt liegt im 1. Halbjahr 2012 bei 80 Privatpleiten je 100.000 Einwohner. Am geringsten fällt die Insolvenzquote in Bayern mit 58 Privatinsolvenzen je 100.000 Einwohner aus. Unter dem Bundesdurchschnitt rangieren zudem die Bundesländer Baden-Württemberg (60 Privatinsolvenzen je 100.000 Einwohner), Hessen und Thüringen (72) und Sachsen (76).

Rückläufige Privatinsolvenzen in allen 16 Bundesländern

Im 1. Halbjahr sind die Privatinsolvenzzahlen in allen Bundesländern im Vergleich zum Vorjahreszeitraum rückläufig.

Bremen verzeichnet mit 17,1 Prozent weniger Verbraucherinsolvenzen den bundesweit stärksten Rückgang. Zweistellig sinken die Werte ebenfalls in Hamburg (minus 16,3 Prozent) und Hessen (minus 11,7 Prozent).

Steigende Insolvenzzahlen in der Altersgruppe 18-25 Jahre

Die positive Stimmung wird allerdings durch den Anstieg der Insolvenzzahlen in der Altersgruppe der 18 bis 25-Jährigen Bundesbürger getrübt. "Wir beobachten das zweite Jahr in Folge steigende Fallzahlen in der Gruppe der jungen Erwachsenen" kommentiert Dr. Sellin die aktuelle Situation. Die Zahl der Insolvenzen in der Altersgruppe bis 25 Jahre steigt im 1. Halbjahr 2012 um 29,4 Prozent auf 5.809 Fälle. Der Anstieg bei den Männern in der betrachteten Altersgruppe fällt mit einem Plus von 33,9 Prozent stärker aus als bei den Frauen (plus 25,8 Prozent). Hauptursachen für die Privatinsolvenz sind weiterhin Arbeitslosigkeit, dauerhaftes Niedrigeinkommen, gescheiterte Selbstständigkeit, gescheiterte Immobilienfinanzierung, Trennung und Scheidung.

Quelle: Bürgel Wirtschaftsinformationen GmbH & Co. KG 09/2012

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