Überschuldete Menschen in Deutschland haben ein viel höheres Risiko für Übergewicht und Fettleibigkeit. Trost-Essen und körperliche Inaktivität könnten die Ursache sein. Wer seine Raten nicht mehr zahlen kann und bei der Bank in der Kreide steht, ist auch eher fettleibig.

Wissenschaftler der Johannes Gutenberg-Universität Mainz wiesen einen konkreten Zusammenhang nach. Sie untersuchten die Daten von über 9000 Personen. In der Gruppe der 949 überschuldeten Menschen fand sich eine Häufung von Fettleibigkeit (krankhaftes Übergewicht mit einem BMI von mehr als 30). In dieser Gruppe sind 25 Prozent betroffen, in der Vergleichsgruppe aus der Durchschnittsbevölkerung trat das Phänomen Fettleibigkeit nur zu 11 Prozent auf.

Psychische Belastung schlecht für die Figur
Mögliche Gründe für diesen Hang zur Anhäufung von Körperfett sehen die Mainzer Public Health Forscher in den hohen Preisen für gesunde Lebensmittel, fehlendes Wissen über preisgünstige, gesunde Ernährung und vor allem in der psychisch und sozial belastenden Situation der Betroffenen. Scham und Geldmangel führen dazu, dass Freizeitaktivitäten eingestellt werden, die Teilnahme an sozialen Ereignissen wird reduziert. Auch die Qualität der Ernährung könne unter der Schuldensituation leiden: Energiereiche Nahrung wie Süßigkeiten oder fettige Snacks sind meistens billiger als etwa Früchte und Gemüse. In Deutschland sind schätzungsweise drei bis vier Millionen Privathaushalte von Überschuldung betroffen.

Quelle: Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin

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